Unter Büchern - Bibliophiles Exlibris Künstlerbücher

Ausstellung im Küstlerhaus Wien "Bibliophilie und Exlibris"

Vom 18. September bis 11. Oktober 2009 fand im Künstlerhaus Wien die Ausstellung "Unter Büchern - Bibliophiles Exlibris Künstlerbücher" statt.

Der Teil "Bibliophiles" wurde von der WBG getragen und von Manfred Tschurlovits kuratiert. Den Teil "Exlibris" gestaltete Peter Rath und den Teil "Buchobjekte" Babsi Daum.

Bibliophiles

Die Wiener Bibliophilen-Gesellschaft (WBG) trat erstmals seit ihrer Gründung mit einer Ausstellung in die Öffentlichkeit, welche die Wertschätzung für schöne und seltene, alte und moderne Bücher unterstreichen soll. Nach den katastrophalen Verlusten in der nationalsozialistischen Zeit und heute, im elektronischen Zeitalter, erscheint es wichtig, die Bedeutung des künstlerisch gestalteten Buches und Bucheinbandes und der seltenen Druckwerke bewusst zu machen. Mitglieder der WBG zeigen in dieser Ausstellung kostbare Bucheinbände, Kuriositäten, Miniaturbücher, Reiseliteratur, Kinderbücher, Provenienzen, Zeitdokumente, Militaria und Pressendrucke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, meist mit Bezug zu Wien. Der Betrachter soll damit zu Freude und Anregung am alten und schönen Buch geführt werden.

Zu dieser Ausstellung

Dass eine Vereinigung mit einer fast hundertjährigen Geschichte etwas Neues veranstaltet, ist eher selten. Die Wiener Bibliophilengesellschaft WBG, deren Entwicklung an anderer Stelle dargestellt ist, macht eine Ausstellung mit Objekten aus dem Besitz von Mitgliedern- eine Aktivität die bisher in dieser Gesellschaft noch nicht stattgefunden hat.

Wie kam es zu dieser Ausstellung? Das Vorstandmitglied Peter Rath trat an den späteren Kurator heran: es ergebe sich die Möglichkeit, im Künstlerhaus, neben einer Ausstellung über Exlibris, auch eine über Bücher zu machen. Der Kurator in spe war überrascht, grübelte darüber und sagte dann in völliger Unkenntnis über das ihn zu Erwartende zu.

Es erfolgten dann eine Ausschreibung im Mitteilungsblatt, die zu gemäßigten Reaktionen führte. Irgendwie wurde das ganze dann doch konkreter, und es fanden Vorgespräche mit dem KH statt.

So kam es zur Ausstellung.

Das vom Kurator ausgewählte Konzept war einfach und auch sofort kritisiert. Trotzdem kam es zur Verwirklichung: Bücher aus dem Besitz der Mitglieder der WBG zu zeigen: eine Auswahl, geprägt durch die Bereitschaft der Besitzer, Werke aus ihrer Bibliothek für diese Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Erfreulicherweise haben sich dann doch mehr als ein Dutzend Mitglieder der WBG bereit erklärt, an der Ausstellung mitzuwirken, wobei die Spontanität der Bereitschaft zur Mitwirkung einen höchst erfreulichen Aspekt darstellt. Der Kurator musste sich nur in wenigen Fällen hinreißen lassen, zur Abrundung noch um das eine oder andere Objekt anzusuchen. Das Angebot umfasste schließlich weit mehr Objekte als gezeigt werden konnten, da die Zahl der gezeigten Objekte durch die räumlichen Bedingungen begrenzt und damit vorgegeben war.
Die gezeigten Werke stellen daher keinesfalls einen repräsentativen Querschnitt von Büchern und Druckwerken aus dem Besitz der Wiener Bibliophilen dar, sondern ermöglichen eher einen Blick auf die Spitze eines Eisberges.

Inhaltlich kann man nun zu den ausgestellten Objekte sagen: Die Objekte stammen aus dem Besitz von Mitgliedern der WBG.

Inkunabeln oder eine Gutenbergbibel haben wir nicht zu bieten, aber der Rahmen der hier gezeigten Bücher und Druckwerke ist weit gestreut. Es kann damit demonstriert werden, dass private Besitzer ganz andere Facetten des Sammelns entwickeln können als öffentliche Institutionen. Öffentliche Bibliotheken haben einen vorgegebenen Auftrag zu erfüllen, private Sammler sammeln nach eigenen Gutdünken, Interessen, Schwerpunkten und auch mit einer selbstdefinierten Systematik und im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Diese umfassen den verfügbaren Platz, den Zeitaufwand, aber auch der finanzielle Hintergrund des Privaten ist nicht bedeutungslos. Werke aus privaten Sammlungen sind oft in einem makellosen Zustand, da die Behandlung durch amtliche Kennzeichnung mit Signatur aund anderen Kennungen unterbleiben konnte.

Die Anfrage zur Auswahl von Leihgaben war daher nicht so ausgelegt, unbedingt das wertvollste Werk für die Ausstellung zu ergattern, sondern es sollten auch andere Kriterien wie Provenienz, Seltenheit und auch persönliche Vorlieben zum Tragen kommen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb finden sich wahre Schätze unter den ausgestellten Objekten Der Bezug zu Wien ist sicherlich ein zusätzlicher Schwerpunkt.

Zum Thema Provenienz ist noch anzumerken, dass ein Buch vom Erscheinen bis heute sowohl die Etappen der Geschichte zu passieren hatte als auch am Schicksal der Besitzer teilnahm. Viele Bücher fielen einer systematischen oder anders bedingten Zerstörung zum Opfer. Trotzdem kann man Epochen nicht ignorieren, auch wenn man sich mit deren Inhalten oft nicht identifizieren kann.

Wie die Ausstellung zeigt, ergab sich aus diesen Bedingungen ein erstaunlich weiter Querschnitt an Themen und Ausstattung von Büchern und Schriften vom 16 bis zu 20 Jhdt. Der Querschnitt kann bei der kleinen Anzahl nicht repräsentativ sein kann, obwohl über 150 Objekte ausgestellt werden konnten.

Für die Präsentation wurden Schwerpunkte der Vitrinen festgelegt. Eine chronologische Anordnung der Vitrinen war, um die Vielfalt der Interessen zu demonstrieren, nicht beabsichtigt.

Eine Vorgabe des Kurators war, und die Leihgeber unterstützten einhelliger dieses Konzept keine Angaben über die Eigentümer zu machen.

Die Eigentümer sind daher nicht angeführt, sollen aber nicht völlig unzugänglich sein. Falls jemand zu einem Objekt besondere Fragen hat oder Detailinformationen wünscht, können diese an den Kurator gerichtet werden. Die Frage wird an den Eigentümer weitergeleitet und es bleibt in dessen Ermessen, Kontakt aufzunehmen.

Der Betrachter soll damit Freunde und Anregung am alten und schönen Buch geführt werden. Vielleicht regt wird diese Ausstellung manchen Besucher zum zündenden zur Teilnahme an den Aktivitäten an der WBG, die 1912, also vor fast hundert Jahren, gegründet wurde und die gerne dieses Jubiläum auch mit Ihren als Mitglied und Ihrer Mitwirkung feiern würde.

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